Im Öffentlichen Gesundheitsdienst der Bundesrepublik arbeiten schätzungsweise ca. 2.500 Ärztinnen und Ärzte, überwiegend mit den Facharztqualifikationen für Öffentliches Gesundheitswesen, Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie sowie Zahnheilkunde. In den knapp 400 Gesundheitsämtern sind insgesamt ca. 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Aus der Ärztestatistik der Bundesärztekammer hervor, dass die Zahl der berufstätigen Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen als nahezu einziger Facharztgruppe in den letzten Jahren deutlich rückläufig ist verbunden mit einem erheblichen Nachwuchsmangel und einer hohen Zahl unbesetzter Stellen bei den Gesundheitsämtern. Andere bundesweite Statistiken existieren nicht, so dass die Zahlen nur annäherungsweise geschätzt werden können.
Der Öffentliche Gesundheitsdienst rückt jedoch immer dann verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, wenn die Gesellschaft mit den Gefahren und Herausforderungen von Pandemien konfrontiert (z.B. EHEC, Ebola) oder die Forderung nach verstärkten Kontrollen durch die Gesundheitsämter erhoben wird, um Hygienemängeln in Arztpraxen, Krankenhäusern und Heimen zu begegnen. Momentan werden die Aktivitäten des ÖGD insbesondere im Zusammenhang mit der Masern-Welle und im Kontext mit Gesundheitsuntersuchungen und Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge wahrgenommen. Bei Herausforderungen, die nicht oder nicht ausreichend im Rahmen der Regelversorgung im ambulanten und stationären Bereich bewältigt werden können, wird der Ruf nach der dritten Säule des Gesundheitssystems laut und der ÖGD stärker wahrnehmbar.
Zurzeit erleben wir durch eine Vielzahl bereits erfolgter oder in der Diskussion befindlicher Änderungen von Gesetzen und Verordnungen, dass zwar die Anforderungen an den ÖGD ständig steigen und sich das Aufgabenprofil damit ändert, diesen Umständen aber nicht durch adäquate Personalausstattung in den Gesundheitsämtern Rechnung getragen wird.