Tuberkulose: Fingerabdruck könnte Kosten senken
Mit Feintypisierung der Erreger lassen sich echte von falschen Epidemien unterscheiden
Über 4000 Menschen erkranken jährlich an TB. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Aber es gibt auch Überdiagnostik. Helfen soll das Fingerprinting.
Dass sich mit einer besonderen TB-Diagnostik sogar Geld im Gesundheitswesen sparen lässt, demonstrierte Professor Roland Diel beim 63. Kongress des Bundesverbands der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD) in Berlin. Der Epidemiologe von der Carl-Albrechts-Universität in Kiel zeigte, wie sich mit dem genetischen Fingerprinting bei der Erregerdiagnostik Ausbruchsketten viel leichter aufklären und teure Überdiagnostikund unnötige Therapien vermeidenlassen. Am Hamburger Gesundheitsamt wird das TB-Fingerprinting bereits seit 1997 durchgeführt – mit Erfolg. Seitdem haben die Amtsärzte in der Hansestadt in 90 Prozent aller TB-Fälle einen genetischen Fingerabdruck genommen, immerhin bei rund 2200 Patienten.
Dazu wird mittels eines Restriktionsenzyms das Gensegment IS6110 aus dem Genom des Erregers Mycobacterium tuberculosis geschnitten und die Banden anschließend per Gelelektrophorese sichtbar gemacht. Die Erregerstämme zweier Patienten können so auf verhältnismäßig einfache Weise verglichen werden – und so echte von falschen Epidemien unterschieden werden.