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Stellenaufbau: Gesundheitsämter benötigen Planungssicherheit

Berlin, den 30. September 2024

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Stellenaufbau: Gesundheitsämter benötigen Planungssicherheit

Zu der Meldung (1), in den Gesundheitsämtern seien in den vergangenen Jahren rund 5.000 Stellen aus Mitteln des Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) geschaffen worden, erklärt Dr. med. Kristina Böhm, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD):

Die Gesundheitsämter in Deutschland sind personell und technisch inzwischen deutlich besser aufgestellt als noch vor der Corona-Pandemie. Dies ist wesentlich dem sogenannten ÖGD-Pakt zu verdanken, der dafür bis Ende 2026 rund vier Milliarden Euro zur Verfügung stellt.
Aber dieser dringend überfällige Stellenaufbau in den Gesundheitsämtern darf kein Strohfeuer bleiben. Wir müssen den ÖGD auch über das Jahr 2026 hinaus so ausstatten, dass er – als dritte Säule im Gesundheitswesen – seine Aufgaben für die Gesundheit der Bevölkerung erfüllen kann.
Die Ämter und Kommunen benötigen jetzt Planungssicherheit. Dafür ist es wichtig, dauerhaft Mittel für den Personalaufbau im ÖGD zur Verfügung zu stellen. Dazu müssen Bund, Länder und Kommunen gemeinsam beitragen.

Aber es geht nicht nur darum, Stellen zu schaffen und zu erhalten – die Gesundheitsämter müssen sie auch besetzen können. Das ist wegen des Fachkräftemangels oft sehr schwierig. Daher ist es umso wichtiger, die Arbeit im ÖGD – nicht nur für Ärztinnen und Ärzte sondern auch für die vielen anderen Fachkräfte – angemessen zu bezahlen, damit sich auch in Zukunft genügend und qualifizierte Bewerberinnen und Bewerbern bei den Ämtern melden. Im Augenblick ziehen die Ämter bei der Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber dem Krankenhaus und der Praxis oft den Kürzeren, weil die Kommunen sich weiterhin weigern, ihre ärztlichen Mitarbeiter im Gesundheitsamt nach dem ärztespezifischen Tarifvertrag zu bezahlen oder mindestens entsprechende Zulagen zu gewähren.

Besonders dramatisch ist dies auch deshalb, weil laut der Statistik der Bundesärztekammer nahezu jede zweite berufstätige Fachärztin beziehungsweise jeder zweite berufstätige Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen – Stand heute – bereits über 60 Jahre alt ist und damit kurz vor dem Ruhestand steht. Zukünftige Nachwuchsförderung und Nachwuchsgewinnung wird wesentlich davon abhängen, wie attraktiv wir als Arbeitgeber sind.

1 https://www.tagesschau.de/inland/gesundheitsaemter-5000-stellen-100.html