Mit allen Kräften gegen die Pandemie
Pressemitteilung
Berlin, 30. Dezember 2021
Die Gesundheitsämter in Deutschland arbeiten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln an der Eindämmung und Bewältigung der Coronapandemie. In den vergangenen Wochen und Monaten konnten wegen der hohen Infektionszahlen und der zahlreichen Kontakte der Menschen nicht mehr alle Personen benachrichtigt und gewarnt werden, die Kontakt zu Infizierten hatten.
„Die Ämter sind am Limit und darüber hinaus“, fasst Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), die Situation zusammen. „Die bestehenden und vorgesehenen technischen Möglichkeiten – etwa die digitale Meldung positiver PCR-Tests durch die Labore an die Gesundheitsämter – sind eine große Erleichterung, werden aber immer noch nicht flächendeckend genutzt“.
Die Tatsache, dass an Wochenende und Feiertagen die gemeldeten die tatsächlichen Infektionszahlen unterzeichnen, war von vornherein bekannt. Dies hängt insbesondere mit der reduzierten Verfügbarkeit und reduzierten Inanspruchnahme von Testungen an diesen Tagen zusammen. Darauf hat auch das Robert-Koch-Institut in seiner Interpretation der Inzidenzwerte immer wieder hingewiesen.
Zur Ausbreitung der Omikron-Variante ist außerdem zu beachten, dass in Deutschland im Augenblick nur bei rund zehn Prozent der positiven Testergebnisse der Virustyp (zum Beispiel Omikron) weiter bestimmt wird.
Aus Sicht des BVÖGD sind bei den Gesundheitsämtern vor allem zwei Maßnahmen nötig: Erstens benötigten die Ämter in der aktuellen Pandemielage wieder mehr Hilfspersonal, zum Beispiel von der Bundeswehr, aus anderen Stellen der kommunalen Verwaltung oder durch freiwillige Helferinnen und Helfer, zum Beispiel Medizinstudierende. „Ein positives Signal ist hierfür die Zusage des Bundesfinanzministeriums für die Fortführung des Projektes ‚Studis4ÖGD‘, das wir zusammen mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland aufgesetzt haben. Das begrüßen wir sehr, weil so weiterhin viele Studierende – nicht nur aus der Medizin – die Ämter unterstützen können“, so Teichert.
Mittel- und langfristig ist es laut BVÖGD entscheidend, genügend qualifiziertes Fachpersonal für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu gewinnen. „Die Ämter benötigen dringend deutlich mehr Fachpersonal, das im Krisenmanagement geschult ist“, so Teichert.
Dies sei auch deshalb wichtig, damit der ÖGD seine zahlreichen anderen wichtigen Aufgaben erfüllen könne, zum Beispiel beim Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, beim Sozialpsychiatrischen Dienst, bei der Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitsplanung oder bei Trinkwasser- und Hygienekontrollen – „im Augenblick arbeiten in den Ämtern aber praktisch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen die Pandemie“, so die Verbandsvorsitzende.