Besondere Verdienste um das öffentliche Gesundheitswesen Hygienikerin Prof. Dr. Ursel Heudorf und Infektiologe Prof. Dr. René Gottschalk erhalten Johann-Peter-Frank-Medaille
Die Hygienikerin Prof. Dr. Ursel Heudorf und der Infektiologe Prof. Dr. René Gottschalk sind für ihre besonderen Verdienste um das öffentliche Gesundheitswesen mit der Johann-Peter-Frank-Medaille ausgezeichnet worden. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) verlieh diesen Ehrenpreis am 23. April 2015 auf dem 65. Wissenschaftlichen Kongress in Rostock. Der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Dr. Matthias Pulz, bezeichnete die beiden Preisträger in seiner Laudatio als herausragende Experten auf dem Gebiet der Infektionsprävention, die durch ihre exzellente Fachkompetenz und ihr langjähriges, innovatives Engagement eine Vorbildfunktion innerhalb des öffentlichen Gesundheitsdienstes einnehmen. Beide verstehen Vernetzung als gelebte Solidarität und begegnen auch besonderen Problemlagen souverän und unaufgeregt. Die Ehrung der beiden Preisträger gilt gleichzeitig dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt, das Vorbildcharakter für andere Institutionen hat.
Der Arbeitsschwerpunkt von Frau Prof. Dr. Heudorf lag zu Beginn ihrer mittlerweile 25-jährigen Tätigkeit im Gesundheitsamt Frankfurt im Bereich der Umweltmedizin. Besonders prägend waren dabei die Aufarbeitung eines Chemieunfalls und einer starken PAK-Schadstoffbelastung auf einem ehemaligen Gelände der US-Streitkräfte im Raum Frankfurt mittels Humanbiomonitoring. Seit mehr als 10 Jahren gilt ihr Interesse vorrangig der Hygiene in stationären und ambulanten Einrichtungen. Es ist ihr dabei gelungen, sowohl als fachlich kompetenter Ansprechpartnerin akzeptiert, als auch als Kontrollinstanz wahrgenommen zu werden. Im Rahmen des von ihr initiierten und mit Bundesmitteln geförderten MRE-Netzwerks Rhein-Main, in dem landkreisübergreifend 9 Gesundheitsamtsbereichen zusammenarbeiten, konnte in dieser Region der Gedanke eines abgestimmten und qualitätsgesicherten Hygienemanagements umgesetzt werden. Zahlreiche der dabei gewonnenen Erkenntnisse hat Prof. Dr. Heudorf in Form von Erfahrungsberichten publiziert und somit einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. : „Wir müssen unser Wissen und Erfahrungen auch weitergeben“ lautet ihr Credo Herr Prof. Dr. Gottschalk leitet seit 2011 das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt. Er hat sich auch international auf dem Gebiet der Seuchenabwehr hochinfektiöser Erkrankungen und bei der Erarbeitung von Behandlungs- und Präventionskonzepten von Infektionskrankheiten einen Namen gemacht. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit dem medizinische Krisen- und Infektionsmanagement an Großflughäfen und dem Management sogenannter L4-Erreger mit den Schwerpunkten Diagnostik, stationäre Behandlung und Öffentlichkeitsarbeit. Er leitet das Kompetenzzentrum für hochinfektiöse, lebensbedrohliche Erkrankungen in Frankfurt und ist Sprecher des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für derartige Erkrankungen beim Robert-Koch-Institut. Ein besonderes Anliegen ist Prof. Dr. Gottschalk der angemessene Umgang mit derartigen infektiologischen Problemlagen. „Unser schlimmster Feind ist der Hang zur Hysterie, nicht die inhaltliche Bedrohung“ merkt er kritisch an. Eine weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit sind nationale und internationale Gesundheitskonzepte, an denen er auch vor Ort in Afrika beteiligt war.
Mit der Johann-Peter-Frank-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die der BVÖGD zu vergeben hat, werden jährlich anlässlich des wissenschaftlichen Kongresses Persönlichkeiten für das öffentliche Gesundheitswesen ausgezeichnet. Der Namensgeber der Auszeichnung, Johann Peter Frank, 1745 im pfälzischen Rodalben geboren, gilt als Begründer der öffentlichen Hygiene und als Wegbereiter eines sozialmedizinisch geprägten Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die gleichnamige Gesellschaft unterhält zu seinen Ehren das Johann Peter Frank Museum am Geburtsort.
Der BVÖGD vertritt als Organisation bundesweit die fachlichen und berufspolitischen Interessen aller im Öffentlichen Gesundheitsdienst tätigen Ärztinnen und Ärzte.