Hochgelobt und mies bezahlt
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) verweigert kategorisch Verhandlungen über einen Tarifvertrag für die rund 1000 angestellten Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) der Kommunen. Dabei hatte eine im Mai 2019 mit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) geschlossene Vereinbarung dieses beinhaltet. Die MB-Vorsitzende Susanne Johna spricht von einer »tarifpolitischen Geisterfahrt«, mit der dringend benötigter ärztlicher Nachwuchs abgeschreckt werde. Diesem wolle man weiterhin zumuten, bis zu 1500 Euro pro Monat weniger als Klinikärzte zu verdienen.
Die Bedeutung des ÖGD ist unbestritten. Zu den Schwerpunkten gehören die Sozialmedizin, Seuchen- und gesundheitlicher Verbraucherschutz, Hygieneüberwachung und Prävention beispielsweise durch Schuleingangsuntersuchungen. Gerade in der Coronakrise zeigte sich die zentrale Funktion der Gesundheitsämter für die öffentliche Gesundheitsvorsorge. Denn diese müssen unter anderem die Infektionsketten zurückverfolgen sowie Quarantänemaßnahmen anordnen und umsetzen.
Schon seit längerer Zeit kann der ÖGD seine Aufgaben nur noch unzureichend erledigen. Es fehlt an Fachpersonal und an technischer Ausstattung. So sind beispielsweise in Berlin derzeit 15 Prozent aller Stellen in den bezirklichen Gesundheitsämtern nicht besetzt. Nur durch das bis an die Grenzen der Belastbarkeit gehende Engagement der Mitarbeiter konnte die Infrastruktur des Infektionsschutzes im Zuge der Corona-Pandemie einigermaßen aufrechterhalten werden.
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