Herausforderungen der Leitlinien-Entwicklung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst
Berlin, den 16. April 2024
Herausforderungen der Leitlinien-Entwicklung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst
Medizinische Behandlungsleitlinien sind als Handlungsempfehlungen im klinischen Alltag lange etabliert. Im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) sind sie bislang jedoch weniger verbreitet als in anderen Sektoren des Gesundheitssystems, obwohl Sie wertvolle praktische Empfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung und zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung bieten können. „Gut aufbereitete Leitlinien können eine praktische Entscheidungshilfe für die eigene Arbeit liefern und insbesondere auch neuen Kolleginnen und Kollegen den Einstieg in den ÖGD erleichtern“ sagt die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG), Dr. Susanne Pruskil.
Leitlinien basieren auf einer umfassenden und objektiven Bewertung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Entsprechend aufwendig ist der Entwicklungsprozess, denn bei der Abstimmung der Empfehlungen muss eine Vielzahl verschiedener Faktoren berücksichtigt werden. Das gilt für die Leitlinienentwicklung für den ÖGD in besonderem Maße, da viele Aspekte über die Gesundheit hinaus beachtet werden müssen, zum Beispiel Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft oder Umwelt.
„Analog zu medizinischen Leitlinien können ÖGD-Leitlinien als Handlungs- und Entscheidungskorridore verstanden werden, die Optionen aufzeigen aber auch den notwendigen Gestaltungsspielraum lassen. Das setzt voraus, dass bereits bei der Entwicklung die spätere Anwendung und Praktikabilität mitgedacht wird“ ergänzt die stellvertretende DGÖG-Vorsitzende Dr. Elke Jakubowski im Vorfeld des 73. Wissenschaftlichen ÖGD-Kongresses vom 24. bis 27. April in Hamburg.
Die Fachgesellschaft bietet daher auf dem Kongress einen Workshop zur Leitlinienentwicklung im ÖGD an. Er soll unter anderem herausarbeiten, wo und welche Herausforderungen bei komplexen Fragestellungen im Bereich Öffentliche Gesundheit auftreten können und welche Lösungsmöglichkeiten es hierfür gibt.
Die DGÖG ist erstmals Mitausrichter des jährlichen ÖGD-Kongresses und gestaltet das Programm aktiv mit. Ergänzend zum Leitlinienworkshop werden auf dem ersten Kongresspanel Ansätze zur Stärkung der Evidenzbasierung im ÖGD diskutiert. In vier weiteren Veranstaltungen widmet sich die Fachgesellschaft den Themen Personal im ÖGD und ÖGD im Studium, Aus-, Fort- und Weiterbildung im ÖGD, der Kooperation Wissenschaft und Praxis sowie innovativen Ansätzen für Lehrbuchgestaltungen im ÖGD.
Der Kongress steht unter dem Motto „Der Öffentliche Gesundheitsdienst – Rückenwind für Gesundheit“. Erstmals wird er von den Bundesverbänden der Ärztinnen und Ärztinnen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) und der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG) veranstaltet.
Workshop „Wie mache ich eine Leitlinie?“
Mittwoch, 24. April, ab 16.30 – 18.00 Uhr, Saal X.1
73. ÖGD-Kongress
24.- 27. April, CCH – Congress Center Hamburg, Congressplatz 1, 20355 Hamburg
Pressekonferenz
Donnerstag 25. April, von 10.30 bis 11.30 Uhr, Saal X.11
Informationen und Anmeldung