RKI-Studie fordert weitere Stärkung des ÖGD
Pressemitteilung
Berlin, 23.08.2023
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Berlin – Den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) weiter zu stärken und krisenfest aufzustellen fordert eine Forschungsgruppe des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Berlin School of Public Health. Das Wissenschaftsteam hatte zuvor Gesundheitsämter zu den Aufgaben und Herausforderungen befragt, die sie während der Corona-Pandemie bewältigen mussten. Die Ergebnisse sind im Epidemiologischen Bulletin erschienen (Ausgabe 23/2023).
„Die Studie ist ein wichtiger Baustein in der Aufarbeitung der Pandemie und zeigt einmal mehr, wie wichtig die dritte Säule des Gesundheitswesens – der ÖGD – für das deutsche Gesundheitswesen ist. Mit diesen Erkenntnissen ist es um so wichtiger, die Stärkung und Stabilisierung der Gesundheitsämter weiter zu voranzutreiben. Dazu muss auch der sogenannte Pakt für den ÖGD über das Jahr 2026 hinaus fortgeführt werden“, sagte die erste stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Kristina Böhm.
Laut der Studie waren zu wenig Personal und unklare Kommunikationsstrukturen zwei wesentliche Probleme, mit denen der ÖGD während der Pandemie zu kämpfen hatte. Trotz enormer Aufstockungen reichten die personellen Ressourcen insgesamt nicht aus. Durch die Einbeziehung des Personals aus anderen Bereichen der Gesundheitsbehörden sahen etwa drei Viertel der Befragten den Normalbetrieb in ihrer Behörde stark eingeschränkt, zum Beispiel bei den Schuleingangsuntersuchungen. „Die langfristigen Auswirkungen der reduzierten Arbeit in anderen Bereichen der Behörden können noch nicht abgesehen werden“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
Die Forschungsgruppe befragte die Gesundheitsämter im Oktober 2022. Die Online-Studie umfasste 29 Punkte zu den Bereichen „Krisenplanung vor der Pandemie“, „Aufbauorganisation“, „Ablauforganisation“, „Personal“, „Normalbetrieb“ „externe Krisenkommunikation“ und „Evaluierung“.
Ausgewertet wurden die Antworten von 92 vollständig ausgefüllten Fragebögen, was knapp 25 Prozent aller lokalen Gesundheitsbehörden in Deutschland entspricht.